26.05.2017 18:36

Gmunden – Ebensee – Ebensee 50km – 3889hM – 17 Stunden – 5 kg Rucksack 25. Mai 2017

Mitten im, am Feiertag um 5 Uhr früh ausgestorbenen Gmunden starteten Martin, dessen Bruder Gerhard und ich in unser Unternehmen Traunsee Bergmarathon ganz privat. Der erste unserer 7 geplanten Berge war der „Grünberg“, den wir auch in nicht einmal einer Stunde bezwungen hatten. Es war noch angenehm kühl, wir noch voller Energie und ebenso schnell waren wir im Laufschritt auch wieder unten und im Einstieg des „Naturfreundesteiges“ auf den „Traunstein“.

Und da begann auch gleich für mich der Horror. War ich früher bereits schon fünf Mal auf diesem Berg, von dem mir mein Vater noch beim Frühstück erzählte wie gefährlich er sei und wie viele Menschen von diesem schon gestürzt und verunglückt seien, hatte ich in jungen Jahren niemals auch nur im entferntesten Angst beim Auf- oder Abstieg. Nun mit 40 dachte ich mir von Anfang an, dass dieser Aufstieg eigentlich verrückt ist, Seile, darunter ein Abgrund, eine hohe Leiter, darunter Leere, immer wieder Stellen, wo es am besten war, nicht zu lange nachzudenken, denn wenn du in der Mitte des Berges bist, was willst du denn machen, du musst ja irgendwie weiter, vor allem wenn ich mir doch vorgenommen hatte, in Eigenregie den Traunsee Bergmarathon zu absolvieren.

Nach einer kurzen Rast oben ging mein Alptraum auch schon weiter. So rutschte ich fast den ganzen Berg über den „Mairalmstieg“ auf meinem „Hintern“ und Händen bergab, während mich Läufer wie Gazellen überholten. Mir war es egal, ich hatte Angst, war unsicher und vor allem war mir klar: „Dieser Traunstein sieht mich nie, nie wieder.“ Somit war mir aber auch bewusst, wenn ich heute nicht die ganze 70 Kilometer Runde schaffe, werde ich diesen Lauf niemals „finishen“ können.

Endlich nach einer traumhaften Bergabpassage nach „Karbach“ ging es nicht minder gefährlich das Ostufer entlang zum steilen Aufstieg auf die „Spitzlsteinalm“. Rauf steil und runter mühsam, schnell ging das nicht und so geschah es, dass wir drei erst nach etwa 11 Stunden und nur 30 Kilometer, dafür aber über 3000hM, endlich Ebensee erreichten. Dachte mein Vater schon voller Hoffnung, dass nun hier endlich Ende sei und er erlöst würde von seinem „bring uns bitte da hin“, „komm bitte hierher“, „ich brauch unbedingt ein Käsweckerl“ „warte bitte dort“ war für mich nur klar, es war zu früh zum Aufgeben.

So endete für Gerhard, der den Traunsee Bergmarathon bereits 4 Mal, am schnellsten in für mich absolut unglaublichen 11 Stunden und 30 Minuten absolviert hatte, hier seine Tortur und er war sichtlich erleichtert, nicht mehr mit mir langsamen Schnecke mit zu müssen. Martin und ich stärkten uns mit Käseweckerl und stopften rein, was in kürzester Zeit halt ging. An Gerhards Stelle leistete uns nun Kosgei Gesellschaft und begleitete uns bis ganz nach oben auf den „Feuerkogel“, während mein lieber Papi in Ebensee wartend fast umkam vor Langeweile bis Kosgei endlich wieder bei ihm auftauchte, und er bereits zum zweiten Mal an diesem Tag wieder zurück nach Schörfling am Attersee fuhr.

Während dessen plagten sich Martin und ich über die „Kreh“ hinunter, während es langsam finster wurde. Mit nur einer nicht wirklich hellen Stirnlampe ausgerüstet und nicht im entferntesten sicher, wo der Aufstieg zur Hochsteinalm lag, kamen wir um bereits nach 9 Uhr abends auf eine breite, leicht bergab führende Forststraße und stießen auf ein MTB–Schild Richtung Ebensee. Und dort und bereits im dunklen beschlossen wir, es gut sein zu lassen. Genug war genug. Unsere Beine hätten uns schon noch die letzten Kilometer der Strecke getragen, aber die Vorstellung im Dunklen noch auf die Hochsteinalm und die beiden letzten Hügeln, Grasberg und Gmunderberg zu müssen, war wenig verlockend. So marschierten wir auch die letzten 8 Kilometer im Laufschritt nach Ebensee, wo gerade angekommen auch schon wieder Papi mit Kosgei ankamen. 

Ein cooler Tag! Ein Wahnsinnserlebnis! Ein wunderschönes Abenteuer!

Ein Dankeschön an Gerhard, ohne den wir die erste Strecke nicht so gut gefunden hätten.  

Ein Dankeschön an Kosgei, der uns den letzten Berg mit unseren total müden Beinen noch hinaufbegleitet hat.

Ein Dankeschön an meinen Vater, ohne dessen Unterstützung dieses Unternehmen gar nicht erst möglich gewesen wäre.

Und vor allem ein Dankeschön an Martin, der so super ist und immer dabei ist und alle meine verrückten Ideen mitmacht.

17 Stunden, 50 Kilometer, 3889hM …. Bett wo bist du?

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Mag. Claudia Ecker-Kosgei